Erster Student unterschreibt seinen Studienvertrag im neuen Studiengang „Soziale Arbeit“ an der Berufsakademie Melle
Bild (Copyright: Regine Hoffmeister):
Tronje Lanfermann (Mitte) ist erster Student im Studiengang Soziale Arbeit an der Berufsakademie Melle. Mit ihm freuen sich Dr. Regina Abeld, Fachbereichsleiterin Soziale Arbeit an der BA Melle und sein Arbeitgeber Dr. Herbert Seeliger-Mühl bei der Vertragsunterzeichnung.

Melle. Am 1. Oktober 2018 startet an der Berufsakademie (BA) Melle der neue duale Bachelor-Studiengang „Soziale Arbeit“. Einige soziale und pädagogische Einrichtungen aus der Region sind bereits Praxispartner der BA Melle. Jetzt hat mit Tronje Lanfermann (35) der erste Student seinen Studienvertrag unterschrieben.

Zukünftig wird Lanfermann zwei Tage pro Woche an der BA Melle und drei Tage bei seinem Praxispartner, einer sozialen Einrichtung, studieren. Dieses Modell des „praxisintegrierten Studiums“ ergänzt das mittlerweile drei Studiengänge umfassende Angebot der BA Melle, die vor fast 18 Jahren mit dem Studiengang Holz- und Möbeltechnik begonnen hat.

Die Kombination von Theorie und Praxis, wie sie in der dualen Erstausbildung, z. B. im Handwerk, schon seit jeher praktiziert werde, sei für ihn ein großer Pluspunkt des dualen Studiums „Soziale Arbeit“, erklärte Tronje Lanfermann. Der heute 35-Jährige hatte nach der Schule ein Pädagogik-Studium begonnen, es aber nicht abgeschlossen. Er lernte Zimmermann, arbeitete auf Baustellen, als Schwimmlehrer und Requisiteur beim Film. Zwei Jahre lang betrieb er sogar einen Rikscha-Fahrdienst in Berlin. „Für mich schließt sich jetzt gewissermaßen ein Kreis“, so Lanfermann. Seit kurzem arbeitet er im Meller „Haus im Elfenland“ als pädagogischer Assistent und betreut dort Kinder und Jugendliche mit schwerwiegenden Verhaltensauffälligkeiten. „Es war schon mein Leben lang so, dass mich das menschliche Miteinander und Lösen von Konflikten stark interessiert hat“, meinte Lanfermann. Aber auch seine Erfahrungen im Handwerk und im Sport kommen ihm bei der Arbeit mit den Kindern zugute.

Für Einrichtungsleiter Dr. Herbert Seeliger-Mühl kam die Einführung des dualen Studiengangs „Soziale Arbeit“ an der Berufsakademie Melle wie gerufen. Er kritisierte die starke Theorielastigkeit und Diversifizierung der Pädagogen-Ausbildung an klassischen Hochschulen, die häufig Schwierigkeiten beim Übergang vom Studium in den Beruf mit sich bringe. Beim dualen, praxisintegrierten Studium dagegen profitierten sie als Einrichtung sogar schon während des Studiums von den Erkenntnissen und Theorien, die in der BA Melle behandelt werden. „Es gibt eine ganze Reihe von pädagogischen Konzepten, die wir erarbeiten wollen“, erklärte Seeliger-Mühl. Im Alltag blieben dafür nur oft keine Freiräume. Womöglich könne Lanfermann ein solches Konzept einmal im Rahmen eines Praxisprojekts umsetzen. Diese „systematischen Rückkopplungen mit der pädagogischen Praxis“ seien ein enormer Vorteil des dualen Studiums.

Wie andere soziale Einrichtungen auch, arbeite das „Haus im Elfenland“ schon seit langem an der Herausforderung, qualifizierte Sozialpädagog*innen und pädagogische Fachkräfte für die mitunter intensive und kräftezehrende Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen zu finden. „Tronje ist von seiner Persönlichkeit her sehr gut für diese Arbeit geeignet“, lobte Seeliger-Mühl. „Jetzt ist es wichtig, dass er in den kommenden Jahren die nötige berufliche, professionelle Qualifikation erwirbt, damit wir ihn als vollwertigen Mitarbeiter führen dürfen.“